Die Zukunft heilen – Präventive Ansätze mit Johannes Kleske

Die Zukunft heilen – Präventive Ansätze mit Johannes Kleske

„Visionen geben uns die Energie, im Hier und Jetzt Entscheidungen zu treffen.“

In einer Welt, die sich stetig verändert und immer komplexer wird, gewinnen präventive Ansätze zunehmend an Bedeutung. Johannes Kleske, Zukunftsforscher und Berater für strategische Vorausschau, gibt in einem ausführlichen Gespräch wertvolle Einblicke in die Möglichkeiten, wie wir als Gesellschaft und Individuen zukünftige Herausforderungen proaktiv angehen können. Die Folge beleuchtet seine Gedanken zu präventiven Ansätzen, insbesondere im Gesundheitsbereich, und wie eine positive Einstellung gegenüber Veränderungen zu einer besseren Zukunft führen kann.

Die Bedeutung der Zukunftsforschung

Zukunftsbilder prägen unser Handeln

Zukunftsforschung beschäftigt sich nicht nur mit möglichen Entwicklungen, sondern auch mit der Frage, wie unsere heutigen Vorstellungen von der Zukunft unsere Entscheidungen beeinflussen. Kleske betont, dass die Zukunft nicht als fixe Realität existiert, sondern als ein Konstrukt in unseren Köpfen. Diese Bilder, ob positiv oder negativ, haben eine immense Macht über unser gegenwärtiges Handeln. Wenn wir beispielsweise an die Zukunft der Gesundheit denken, spielen unsere Vorstellungen und Ängste eine entscheidende Rolle dabei, welche Maßnahmen wir heute ergreifen.

Multiple Zukünfte

Ein zentraler Aspekt in Kleskes Arbeit ist das Konzept der "multiplen Zukunften". Anstatt von einer einzigen Zukunft auszugehen, spricht er von verschiedenen möglichen Zukunften, die jeweils durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst werden. Im Kontext der Gesundheit bedeutet das, dass es nicht nur einen Weg gibt, gesund zu bleiben, sondern viele verschiedene Ansätze, die alle ihre Berechtigung haben und miteinander kombiniert werden können.

Prävention als Schlüssel zur Zukunft

Von der Vermeidung zur Förderung

Traditionell wird Prävention oft als Vermeidung von negativen Entwicklungen verstanden – wir wollen Krankheiten verhindern, bevor sie entstehen. Kleske jedoch argumentiert, dass Prävention auch positiv ausgerichtet sein kann: Statt nur zu vermeiden, geht es darum, gezielt positive Zukunftsbilder zu fördern. So könne die Motivation, gesund zu leben, aus dem Wunsch heraus entstehen, im Alter noch aktiv und vital zu sein, statt lediglich Krankheiten zu vermeiden.

Der Einfluss von Visionen

Visionen spielen in der Prävention eine zentrale Rolle, da sie die Energie und Motivation liefern, im Hier und Jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen. Kleske beschreibt, wie eine klare Vorstellung davon, wie das Leben in 40 Jahren aussehen soll, uns helfen kann, im Alltag gesündere Entscheidungen zu treffen. Dabei geht es nicht nur darum, kurzfristig auf eine Pizza zu verzichten, sondern langfristig eine hohe Lebensqualität zu erreichen.

„Wir formulieren Visionen, nicht weil wir sagen, genau so muss es werden, sondern weil Visionen uns die Energie geben, im Hier und Jetzt Entscheidungen zu treffen.“

Ganzheitliche Ansätze für das Gesundheitssystem

Veränderungen im Gesundheitssystem

Das gegenwärtige Gesundheitssystem wird oft als mechanistisches Modell verstanden, in dem der menschliche Körper wie eine Maschine behandelt wird, die repariert werden muss, wenn sie defekt ist. Kleske plädiert für einen ganzheitlicheren Ansatz, der nicht nur den Körper, sondern auch Geist und Seele umfasst. Dabei wird deutlich, dass Faktoren wie soziale Interaktion und mentale Gesundheit eine ebenso große Rolle spielen wie körperliche Fitness.

Vom Einzelkämpfer zur Gemeinschaft

Ein weiterer wichtiger Aspekt, den Kleske betont, ist die Bedeutung der Gemeinschaft für die Gesundheit. Statt den Einzelnen allein für seine Gesundheit verantwortlich zu machen, sollte das Gesundheitssystem auch kollektive Ansätze fördern, bei denen die Gesellschaft als Ganzes eine Rolle spielt. In diesem Zusammenhang verweist Kleske auf den Trend, dass immer mehr Menschen die Verantwortung für ihre Gesundheit selbst in die Hand nehmen, was jedoch auch durch unterstützende Gemeinschaften erleichtert werden könnte.

Praktische Tipps für ein gesundes Leben

Konkrete Maßnahmen im Alltag

Kleske gibt auch praktische Tipps, wie jeder Einzelne einen positiven Einfluss auf seine Gesundheit nehmen kann. Dabei liegt der Fokus nicht auf dem Verzicht, sondern auf der Frage, wie man seinem Körper mehr Gutes zuführen kann. Ob durch ballaststoffreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung oder einfache Atemübungen zur Stressreduktion – der Schlüssel liegt in kleinen, aber effektiven Veränderungen im Alltag.

Role Models und gesellschaftliche Vorbilder

Die Rolle von Vorbildern ist nicht zu unterschätzen, wenn es darum geht, gesunde Lebensweisen zu fördern. Kleske betont, dass Persönlichkeiten wie Andrew Huberman oder Projekte wie die Blue Zones wertvolle Impulse geben, die auch auf breitere Gesellschaftsschichten übertragbar sind. Diese Vorbilder zeigen, wie ein gesundes, langes Leben gestaltet werden kann und wie wichtig es ist, sich nicht nur auf individuelle Optimierung, sondern auch auf gemeinschaftliche Ansätze zu konzentrieren.

Prävention als gemeinschaftliche Aufgabe

Johannes Kleske macht deutlich, dass die Zukunft nicht etwas ist, das uns einfach widerfährt, sondern dass wir sie aktiv gestalten können. Präventive Ansätze, insbesondere im Gesundheitsbereich, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Durch eine Kombination aus positiven Visionen, gemeinschaftlichem Handeln und praktischen Maßnahmen im Alltag können wir die Weichen für eine gesündere, lebenswertere Zukunft stellen. Die Herausforderung besteht darin, diese Ansätze nicht nur individuell, sondern auch kollektiv umzusetzen – und dabei die Chancen, die Veränderungen mit sich bringen, als Möglichkeiten zu begreifen, die Zukunft aktiv zu gestalten.