Durch Communities jede Lebenswelt erreichen und Kosten im System umverteilen
Im aktuellen PreventurePodcast tauchten wir tief in die Themen Gesundheitsförderung, Prävention und die Herausforderung, eine ganzheitliche Gesundheitskompetenz in allen Lebensbereichen zu etablieren. Sabine Deutscher, Vorstandsmitglied der AOK Rheinland-Hamburg, sprach über ihre Reise, ihre Vision und die Bedeutung von Netzwerken für ein gesünderes Leben.
Gesundheitsförderung als Herzensangelegenheit
Sabine Deutscher bringt vier Jahrzehnte Erfahrung bei der AOK mit. Sie erklärt, wie wichtig es ist, Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen. Statt nur zu reagieren, wenn Krankheiten entstehen, sollte das System verstärkt auf Gesunderhaltung setzen. Hierbei liegt der Fokus auf der Frage: „Wie können wir Menschen unterstützen, gesund zu bleiben?“
Die AOK spielt dabei eine zentrale Rolle, indem sie Verhältnisse schafft, die gesundheitsfördernd wirken – sei es durch Angebote wie Bewegungskurse am Arbeitsplatz oder durch Informationsmaterialien zur Gesundheitskompetenz. Das Ziel: Prävention niederschwellig, alltagsnah und für jede Lebenswelt zugänglich zu machen.
Verhältnis- statt Verhaltensprävention
Eine der zentralen Botschaften der Keynote von Sabine Deutscher auf der Preventure war der Wechsel von der Verhaltens- hin zur Verhältnisprävention. Anstatt nur das individuelle Verhalten zu beeinflussen, müssen die Rahmenbedingungen geändert werden, damit gesunde Entscheidungen zur einfacheren Wahl werden. Dies kann durch Infrastruktur in Quartieren, Schulprojekte oder betriebliche Gesundheitsförderung geschehen.
Deutscher betont: „Wir müssen das System umgestalten, sodass es nicht nur auf Heilung ausgelegt ist, sondern darauf, Krankheiten zu verhindern.“ Dies erfordert nicht zwingend mehr finanzielle Mittel, sondern eine smartere Verteilung vorhandener Ressourcen.
Digitalisierung als Schlüssel
Die Digitalisierung bietet enorme Chancen für die Prävention. Tools wie Wearables, KI-gestützte Übersetzungen für mehrsprachige Gesundheitskurse und digitale Gesundheitsangebote machen es möglich, unterschiedlichste Zielgruppen zu erreichen. Ein spannendes Beispiel aus dem Podcast ist die Einbindung von E-Sports, um Jugendliche spielerisch zu gesünderem Verhalten zu motivieren. Dabei dienen Vorbilder – ob Sportler oder Influencer – als wichtige Multiplikatoren.
Kosten senken durch Prävention
Ein weiterer Schwerpunkt war die Frage, wie durch Prävention langfristig Kosten gesenkt werden können. Deutscher beschreibt es bildhaft: „Ein Pflaster kostet weniger als eine Operation.“ Der Investitionsbedarf am Anfang ist unumgänglich, doch langfristig entlastet ein präventiver Ansatz das Gesundheitssystem erheblich. Modellprojekte in definierten Regionen könnten hier eine wertvolle Grundlage für nachhaltige Strategien liefern.
Gesundheitskompetenz als Fundament
Gesundheitskompetenz ist der Schlüssel, um Eigenverantwortung und Interesse an Gesundheit zu fördern. Dabei spielt Aufklärung eine zentrale Rolle. Ob durch Ratgeber, digitale Tools oder Programme in Kitas und Schulen – die Botschaft muss klar und zugänglich sein.
Eine Minute für sich selbst
Der Podcast schloss mit einem inspirierenden Gedanken: „Nehmt euch jeden Tag eine Minute Zeit, über euch nachzudenken und etwas Gutes für euch zu tun.“ Dieses einfache Ritual kann ein erster Schritt zu einer nachhaltigeren Gesundheit sein – für jeden Einzelnen und für die Gesellschaft.
Die Zukunft der Gesundheitsförderung liegt in der Verbindung von Menschen, Technologien und Netzwerken. Durch die Integration von Prävention in alle Lebensbereiche können wir nicht nur die individuelle Lebensqualität verbessern, sondern auch unser Gesundheitssystem entlasten und zukunftsfähig machen.